Innungsversammlung am 04.Dezember 2019
Innungsversammlung der Schornsteinfegerinnung Tübingen am 04. Dezember 2019 in Pfullendorf







Ausstellung
Um 8 Uhr öffneten die Pforten im Foyer der Stadthalle in Pfullendorf und die anwesenden Aussteller konnten ihre Waren und Angebote den anwesenden Mitgliedern zum Verkauf anbieten. Sehr gefragt ist bei den Mitgliedern der persönliche Dialog mit den Ausstellern.
Begrüßung
Pünktlich um 10.00 begrüßte Obermeister Andreas Feuerer in Pfullendorf die anwesenden Ehrenobermeister, Ehrenmeister, Altmeister sowie die Kolleginnen und Kollegen. Besonders begrüßte er den Präsidenten der Handwerkskammer Ulm Joachim Kimmer und den Präsidenten des Landesinnungsverbandes Stefan Eisele. Weiter begrüßte Andreas Feuerer die Vertreter der Innungen Manfred Mumm (Karlsruhe), Walter Baum (Stuttgart) den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Biberach Fabian Bacher, sowie den Vorsitzenden des ZDS der BG-Württemberg Simon Schweier.
Tagesordnung und Protokoll
Die Tagesordnung sowie die Niederschrift der letzten Innungsversammlung vom 10. Mai 2019 wurde ohne Gegenstimmen genehmig. Das Protokoll lag wie immer beim Schriftführer der Innung zur Einsicht aus.
Totengedenken
Obermeister Feuerer gedachte bei der Totenehrung der im Berichtszeitraum verstorbenen Altmeister Werner Stritzelberger, Werner Kölsch, Joachim Olst, Robert Bloching, Rudolf Scheyerle sowie unserem langjährigen Mitglied im Vorstand der Innung Tübingen und Leiter der Berufsbildung beim Landesinnungsverband in Ulm Bernhard Bullinger. Ihnen zu Ehren hatten sich die anwesenden Kollegen von den Plätzen erhoben.
Ehrungen
Mit achtungsvollen Worten würdigte Andreas Feuerer die Verdienste des ausgeschiedenen Vorstandskollegen Albert Mayer für seine 14 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Vorstand als Berufsbildungswart und Beauftragter für Qualitätssicherung der Innung sowie als Mitglied der Gesellen und Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Ulm. Kollege Albert Mayer wurde für sein Engagement zum Ehrenmeister der Schornsteinfegerinnung Tübingen ernannt.
Obermeister Andreas Feuerer bedankte sich ebenfalls bei Martin Desczyk für seine achtjährige Tätigkeit als Schriftführer der Innung Tübingen. Als Wertschätzung wurde ihm ein Präsent überreicht.
Für 50 Jahre Meister im Schornsteinfegerhandwerk wurde Hans Bucher mit dem Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Ulm ausgezeichnet. Durch eine Erkrankung konnte Kollege Hans Bucher die Ehrung leider nicht persönlich entgegennehmen.
Für 25 Jahre Bezirksschornsteinfegermeister bzw. bevollmächtigter Bezirksschornstein-feger wurden die der Kollegen Bernd Pauleweit als auch Ulrich Lorenzer geehrt. Hierfür wurde ihnen eine Urkunde und ein Präsent vom Obermeister übergeben.
Kollege Josef Gander (Bezirk Ravensburg Nr. 12) wurde von Andreas Feuerer In den verdienten Ruhestand verabschiedet.
Leider haben die Kollegen Hans Walcher und Wolfgang Willburger vorzeitig unser Handwerk verlassen. Der Druck durch fehlende Mitarbeiter und gegebenenfalls zu viel Verwaltung im Büro wird auf die Betriebsinhaber immer größer.
Neubesetzungen
Im vergangenen Berichtszeitraum waren wieder zahlreiche Veränderungen und Neubesetzungen in unserer Innung zu verzeichnen. Besonders erfreulich ist, dass wiederum neue Kollegen als Mitglied in die Innung beigetreten sind. Die neuen Kollegen sind Erik Schuldes (Ulm Nr.7), David Kaminski (Zollern-Alb-Kreis Nr.11), Brigitte Föhr (Ravensburg Nr.5), Martin Trögel (Ravensburg Nr.12) als auch Laurent Brielmaier (Bodenseekreis Nr.9). Alle Kollegen wurden zu Gesprächen ins Innungshaus eingeladen.
Bericht des Obermeisters
Neuigkeiten zum aktuellen berufspolitischen Sachverhalt überlies Obermeister Andreas Feuerer dem anwesenden Präsidenten des Landesinnungsverbandes Stefan Eisele.
Obermeister Feuerer berichtete, dass zukünftige Berichte zur Innungsversammlung nur noch in digitaler Form abgegeben werden können. Für Betriebe im Innungsbereich die ihre Weiterbildung zur TRGS-519 noch nicht absolviert haben wird ein Kurs am 8./9.01.2020 in Ulm angeboten. Nachdem das Schornsteinfeger-Handwerksgesetz am 22. Juli 2017 in Kraft getreten ist, liegen nun auch die Kommentierungen zum Gesetzestext vor. Das führt nun endlich zur Klarheit in den unterschiedlichsten Auslegungsfragen.
Zum Thema Lehrlingswerbung stellte der Obermeister die Möglichkeiten der Kinowerbung vor. Eigens für dieses Vorhaben wurde ein Werbefilm vom Bundesverband in Auftrag gegeben. Hier könne viel bewegt werden. Für Werbezwecke im Kino wird ein Zuschuss vom Bundesverband bereitgestellt.
Zum Thema der Weiterbildung stellte Obermeister Feuerer die nachfolgenden Weiterbildungskurse vor. Angeboten werden Schornsteinquerschnittsberechnung und Berechnung der Verbrennungsluftversorgung nach TRGI-2018, Sanierungsfahrplan Energieausweis und Bürofachkraft im Schornsteinfegerhandwerk.
In der Rubrik EU-Datenschutzgrundverordnung wurde ein entsprechender Rahmenvertrag mit dem Rechtsanwaltsbüro Descharms & Güneri abgeschlossen.
Ab dem 26. September 2019 müssen neue Energieeffizienzlabel verwendet werden. Kollegen die bis dato noch keine Labels beim Wirtschaftsministerium abgerechnet haben, sollten dies bis zum Jahresende erledigt haben.
Anfang Juli 2019 wurden Gespräche bezüglich der neuen Gebührenordnung im Wirtschaftsministerium (GebVoWM) geführt. Es wurde deutlich gemacht, dass die bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger, nun bereits seit fast fünf Jahren, auf eine neue Anpassung der Gebühren warten. Es wurde uns versichert, dass gegen die Gebühren der bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger keine Einsprüche vorlägen und die Gebührenverordnung im Nachgang der Verabschiedung der Landesbauordnung schnellstmöglich in Kraft gesetzt wird.
Die Mitgliederversammlung des Landesinnungsverbands des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg hat am 11. Oktober 2019 in Konstanz einstimmig beschlossen, die empfohlene Ausbildungsvergütung über die Sätze des Ausbildungstarifvertrages in den einzelnen Ausbildungsjahren um weitere 100 € anzuheben. Wir empfehlen auch weiterhin die Anmeldung der Auszubildenden bei der Pensionskasse des Schornsteinfegerhandwerks (PKS) mit einem Beitrag von 30 € anzumelden.
Große Sorgen bereitet uns im Moment die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkks). Unser in der Praxis angewandtes Matrixzertifizierungsverfahren wurde auf den Prüfstand gestellt und als unzureichend bezeichnet. Hier muss unser Partner TÜV Rheinland schnell Klarheit schaffen, damit das Qualitätsmanagementsystem in unserem Handwerk eine Zukunft hat.
Am Ende seines Geschäftsberichtes bedankte sich Obermeister Feuerer bei der Sekretärin der Innungsgeschäftsstelle für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. In den Dank schloss er auch die Vorstandsmitglieder, Mitarbeiter des Prüfstandes und alle Kollegen mit ein, die ihn in seiner Amtsführung tatkräftig unterstützten.
Bericht Technik
Vorstandsmitglied Armin Urban vertrat den erkrankten Innungstechniker Peter Beham. Stellvertretend wurden nachfolgende Themen in seinem Bericht angesprochen:
In Baden-Württemberg werden schon seit Januar 2010 Anforderungen an neu errichtete Heizungsanlagen gestellt (EWärmeG BW). Eine Austauschprämie für Ölheizung von 40 % der Kosten wenn man von einer bestehenden Ölheizung auf erneuerbare Wärme umstellt.
Wo dies nicht möglich ist, kann auf effiziente hybride Gasheizungen, die anteilig erneuerbare Energien einbinden, umgestellt werden. Fraglich ist, was Betreiber in den Gebieten ohne zentrale Gasversorgung als Zuschuss für einen Austausch bekommen.
Am 1. August 2019 ist das Gesetz zur Änderung der Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) in Kraft getreten. Im Zug der Verbändeanhörung wurde vom LIV gefordert Brennstoffzellenheizgeräte in die Abnahmeverpflichtung durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger aufzunehmen. Dieser Punkt wurde in der Novellierung 2019 leider nicht berücksichtigt.
Die Statistik muss wie in den vergangenen Jahren über den Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg abgewickelt werden. Der Inhalt des Datenträgers ist auf Vollständigkeit und Plausibilität zu überprüfen.
Die Datei muss bis spätestens 17.01.2020 per Email oder alternativ per Datenträger an den Landes-innungsverband gesendet werden. Eine Abgabe der Statistik in Papierform ist zukünftig nicht mehr möglich. Erfassung von Festbrennstofffeuerstätten, die im Zeitfenster 01.01.2019 bis 31.12.2019 neu installiert wurden, sind gesondert zu erfassen. Ein Formblatt für die Erfassung ist als Excel-Datei auf unserer Homepage im internen Bereich hinterlegt.
Die Technische Prüfstelle Süd e.V hat ihre Spätjahresüberprüfung sowie die Nachprüfung der Messgeräte zwischenzeitlich abgeschlossen.
Aufgrund der Halbjahresprüfungen wurden die Messgeräte-Identifikationsnummern geändert bzw. aktualisiert. Es wird darauf hinweisen, dass die aktuellen Messgeräte-Identifikationsnummer in den jeweiligen Softwareprogrammen aktualisieren werden muss.
Am Ende seines Geschäftsberichtes bedankte sich Armin Urban für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Vorstandsmitglieder.
Bericht Berufsbildung / Lehrlingswesen
Der Lehrlings- und Berufsbildungswart (BBW) Tobias Agricola berichtet von seiner Tätigkeit im abgelaufenen Berichtszeitraum. Auf die nachfolgenden Themen ging BBW Tobias Agricola ausführlich ein.
Am 19.10.2019 fand der zweite Eignungstest für das Jahr 2019 statt, teilgenommen haben an diesem Test, insgesamt 14 Probanden. Folgende Bewertungen konnten ausgesprochen werden: 2 x A, 8 x B und 4x C. Der nächste Eignungstest im Jahr 2020 wird wieder in Ulm durchgeführt. Die Einladung/Anmeldung erfolgt wieder über unsere Fachzeitung.
Bei der Sommergesellenprüfung 2019 stellten sich insgesamt 48 Teilnehmer. Es haben 42 Prüflinge die Prüfung bestanden. Davon waren 37 Erstprüflinge, zwei Erst-Wiederholer und drei Zweit-Wiederholer. Leider haben 8 Prüflinge die Gesellenprüfung nicht bestanden.
Beim praktischen Leistungswettbewerb, der im November in Rostock stattfand, wurde Schornsteinfegerin Judith Krauter aus dem Betrieb von Rainer Rössler (Innung Stuttgart) Landes- und Bundessiegerin.
Bei der Meisterprüfung im Herbst wurde nun auch nach der neuen Schornsteinfegermeisterprüfungsverordnung 2019 geprüft.
Von 22 Prüflingen haben 17 bestanden. Von vier Wiederholern hat leider nur einer bestanden. Das heißt von 26 Meisteranwärtern haben 18 bestanden, was einer Durchfallquote von 31 % bedeutet. Die aktuellen Lehrlingszahlen bei 169 Betrieben im Regierungsbezirk Tübingen liegen derzeit gesamt in allen drei Lehrjahren bei 43 Auszubildenden davon sind 4 weiblich und 39 männlich.
Da unsere derzeitigen Lehrlingszahlen nicht ausreichend sind, um den zukünftigen Bedarf an Mitarbeitern und Meistern zu decken, ist es besonders wichtig, während der täglichen Arbeit aktiv für unseren Nachwuchs zu werben.
Die Ausbildungsvergütung liegt ab dem 01.01.2020 bei 680,-, 750.-, 820.- Euro (verbindliche Empfehlung des LIV).
Die Führung des Berichtsheftes soll zukünftig in Digitaler Form erfolgen. Eigens hierfür werden kleinen Laptops angeschafft. Diese sollten dann rechtzeitig für die Prüflinge bereitstehen.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es jetzt schon das QM/UM-System für das Schornsteinfegerhandwerk. Dieses gut funktionierende System wurde aber jetzt durch die „Dakks" in Frage gestellt. Da hier auch schon sehr viel in unseren Fachzeitungen berichtet wurde werden wir diese Thematik bis zur endgültigen Klarstellung den Funktionären unseres Handwerks überlassen.
Am Ende seines Geschäftsberichtes bedankte sich BBW Tobias Agricola bei der Sekretärin der Innungsgeschäftsstelle für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
In den Dank schloss er auch die Vorstandsmitglieder, vor allem aber Albert Mayer der ihm in seiner Amtseinführung als BBW tatkräftig unterstützte.
Kasse
Kassier Martin Katz berichtet, dass die Innung Tübingen wirtschaftlich sehr positiv aufgestellt ist.
Die Ausgaben für das Ehrenamt würden stetig geringer werden, dafür die Ausgaben für das Hauptamt im Sekretariat steigen.
Die Haushaltsvorkalkulationen 2020 wurden schon im Vorfeld allen Mitgliedern zusammen mit der Einladung zur Innungsversammlung versendet.
Die Haushaltvorkalkulation 2020 wurde einstimmig angenommen.
Martin Katz lobte die Arbeit aller Vorstandskollegen und des Sekretariats. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.
Aktuell-Referat des Präsidenten
Stefan Eisele sprach zu Beginn seines Referates die noch immer nicht verabschiedete Bundes- und Landes-KÜO an.
In nachfolgenden Themenblöcken informierte er die Mitglieder der Innung: Das QM/UM-System, bei dem es tatsächlich Probleme gäbe, die benannt werden müssen. Die zuständigen Personen im Bundesverband arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Die Änderungen in der 1. BImSchV bezüglich der Ableitbedingungen wurden nach dem Einspruch des ZIV und anderer Verbände vorerst gestoppt. Dies bewirkten auch zahlreiche Gespräche auf politischer Ebene.
Präsident Stefan Eisele ging auch auf das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung ein.
In Baden-Württemberg wird zu wenig ausgebildet. Die Ausbildungsziele 2019 wurden bei weitem nicht erreicht.
Stefan Eisele erläuterte die Notwendigkeit der höheren Ausbildungslöhne ab 2020. Das Schornsteinfegerhandwerk dürfe nicht länger Schlusslicht bei der Höhe der Ausbildungslöhne sein.
Die Ausbildungsbetriebe müssen dringend ihre Ausbildungsverhältnisse früher bei LIV und Landesfachschule melden. Noch vor Beginn der Sommerferien, da die Schulleitung die Klassen bilden muss.
Das Schornsteinfegerhandwerk biete eine gute Zukunft, so die Einschätzung des LIV-Präsidenten.
Zum Abschluss der Innungsversammlung bedankte sich Obermeister Andreas Feuerer bei allen Gästen und Kollegen und wünschte Ihnen noch eine gute Heimreise.
Karl-Heinz Müller